Inforeihe in Pustertal und in Ahrntal

Vortagsabende in Toblach und Steinhaus

Aus der Zeitschrift „Dolomiten“ vom 02.11.2023

Auf Einladung des BIWEG – Bildungsweg Pustertal und des Sozialsprengels Tauferer Ahrntal haben unlängst in Toblach und in Steinhaus 2 Vorträge unter dem Titel: Vergesslichkeit oder doch schon Demenz: Wissen hilft,  stattgefunden.

Im Rahmen der beiden sehr gut besuchten Infoabende gaben der Präsident des Vereins Alzheimer Südtirol, Ulrich Seitz und Rechtsanwalt Alexander Kritzinger einen Überblick zu den wichtigsten Herausforderungen, die sich aufgrund einer Demenzerkrankung ergeben. Die konstant langen Wartezeiten für fachärztliche Visiten in allen Gesundheitsbezirken sowie bei der Beantragung der Pflegeeinstufung, stellen ebenso wie  die Probleme, die sich aus dem Mangel an Hilfskräften in der Pflege oder aufgrund der nicht ausreichenden Bereitstellung von spezifischen Betten für Alzheimerpatienten in den Seniorenwohnheimen ergeben, die größten Schwierigkeiten der rund 10.800 Familienangehörigen, die derzeit in Südtirol die Betreuung der Betroffenen daheim,  und zum Teil über 5-10 Jahre selbst schultern, dar.

Juristisch ist die Sache bei Vermögensfragen klar: Menschen mit Demenz, die noch uneingeschränkt geschäftsfähig sind und nicht betreut werden, können mit ihrem Geld machen, was sie wollen. Demenzkranke verlernen, mit Geld umzugehen. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, da sie Geld- und Bankgeschäfte nicht mehr selber erledigen können. Tatsache ist: Einkäufe bezahlen, am Automaten Bares abheben, Überweisungen durchführen, einen Dauerauftrag ändern – all das durchschauen sie nicht mehr. Angehörige sehen sich in einem Dilemma, betont Ulrich Seitz. Es sind somit Vorkehrungen nötig, damit Demenzkranke sich finanziell nicht schaden – oder andere ihre Lage ausnutzen.

RA Alexander Kritzinger, Sprengelleiterin Tauferer Ahrntal, Ingrid Pfeifhofer, Ulrich Seitz, Präsident ASAA

Gleichzeitig gilt es, sie in ihrer Selbstbestimmung so wenig wie möglich einzuschränken. Ein sensibler Punkt: „Bargeld zu haben, gehört zum Selbstwertgefühl des Menschen“. Und gerade in diesem Zusammenhang erinnert Ulrich Seitz an das PhänomenEigentums- und Vermögensdelikte gegen ältere Menschen, das auch in Südtirol immer öfters um sich greift.  Die Bandbreite der Delikte ist groß. Das reicht vom Enkeltrick und Schockanrufen, mit denen Betrüger ihre Opfer dazu bringen, ihnen Geld auszuhändigen – bis hin zu Trickdiebstählen, bei denen die Langfinger an der Haustür vorgaukeln, sie seien Mitarbeiter öffentlicher Behörden. Wenn ein Mensch mit einer geistigen Behinderung oder psychischen Krankheit nicht in der Lage ist, bestimmte Angelegenheiten selbst zu erledigen, ohne dabei Gefahr zu laufen, benachteiligt zu werden, braucht er hingegen eine gesetzliche Vertretung. Zunächst wird geklärt, ob es eine Alternative zur so genannten Sachwalterschaft gibt. Gibt es keine, kann ein Sachwalter bestellt werden. Er übernimmt die gesetzliche Vertretung des Betroffenen in denjenigen Bereichen, in denen der Betroffene sich selbst nicht vertreten kann. Das bedeutet konkretVerantwortung für einen Menschen zu übernehmen, der auf diese Hilfe angewiesen ist. Eine Sachwalterschaft ist rechtlich verbindlich, so RA Kritzinger.

Über info@asaa.it erhalten Interessierte weitere wichtige Informationen rund um dieses Thema. Wir bieten den  nützlichen Austausch mit Experten an, betont Ulrich Seitz und erinnert an eine Reihe neuer Initiativen für die Stärkung von Pflegenden, die zum Teil schon in St. Lorenzen, in Brixen und in Bozen angelaufen sind. Über die Grüne Nummer 800660561 erhalten alle Interessierte dazu die erforderlichen Informationen.

Ida Schacher Baur Präsidentin Südtiroler Krebshilfe, Ulrich Seitz, Präsident ASAA, Expertin Rosmarie Rienzner, RA Alexander Kritzinger

Monika Kripp Fachbeirat ASAA

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