Viele pflegende Angehörige von demenzerkrankten Menschen sind derzeit sehr besorgt.

Bestimmte Verhaltensweisen von Menschen mit Demenz erhöhen das Risiko, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Die Vorschrift, zuhause zu bleiben und dennoch Abstand zu halten, bereitet dabei besondere Schwierigkeiten. Menschen mit Demenz können oft nicht mehr verstehen, was geschieht, sehen nicht ein, warum sie sich öfter die Hände waschen sollen und nicht mehr ausgehen können. Darunter leiden auch die betreuenden Angehörigen, nicht zuletzt, weil Entlastungsdienste wie Selbsthilfegruppen, Beratungsgespräche und Kontakte außer Haus derzeit ausfallen müssen.

Bestimmte Warnzeichen bei Demenzkranken sollte man ernst nehmen, weil sie auf gesundheitliche Probleme hindeuten können. Zunehmende Unruhe und Verwirrung, Husten und Fieber können Symptome einer ernsten Erkrankung sein. In diesem Fall den Hausarzt verständigen und auf die eigene Gesundheit achten, d.h. außerhalb der nötigen Pflege jeden direkten Kontakt und körperliche Nähe vermeiden (keine Umarmungen). Auch an die anderen Familienmitglieder denken, die vor Ansteckung geschützt werden sollen.

Sollte die betreute (oder die pflegende) Person isoliert werden müssen, ist es gut, wenn man einen Notfallplan hat, in dem alle wichtigen Informationen schriftlich aufgelistet sind: Kontaktpersonen, Medikamente, Tagesablauf, Hilfsmaßnahmen usw. Wenn die betreuende Person ausfällt, muss eine Ersatzpflege gesucht werden – auch das will rechtzeitig vorbereitet sein. Diese Person sollte möglichst informiert sein und keiner Risikogruppe angehören. Wenn man professionelle Hilfe (Sozialdienste) in Anspruch nehmen muss, sind auch hier alle wichtigen Informationen weiterzugeben.

Auch wer pflegt, braucht Hilfe! Die eigenen Kräfte zu schonen, ist jetzt besonders wichtig. Sich selbst Hilfen zu organisieren (z.B. Lieferung von Lebensmitteln), Ruhezeiten zu nützen, Entlastungsangebote in der eigenen Familie oder Nachbarschaft anzunehmen – immer unter Einhaltung der derzeit nötigen Hygienemaßnahmen – bietet Möglichkeiten der Entspannung, die Kraft tanken helfen. Die eigenen sozialen Kontakte sollte man nicht vernachlässigen, sondern alle neuen Formen der Kommunikation dazu nützen. Ein Austausch mit Freunden und innerhalb einer Angehörigengruppe ist immer hilfreich, und wenn es nur darum geht, sich einmal auszusprechen und auszutauschen.

Routine hilft in der Isolation, Sicherheit zu vermitteln, was den Kranken gut tut. Darum sollten sich Betreuer/innen so lang wie möglich bemühen. Ein klar strukturierter Tagesablauf und gemeinsame Tätigkeiten (z.B. gemeinsam Hände waschen, benutzte Gegenstände abwischen, auch beim Husten Papiertaschentücher verwenden) und immer wieder an die Hygienevorschriften zu erinnern wird nötig sein. Gesellschaftsspiele, Musik hören, kleinere gemeinsame Arbeiten (evtl. im Garten, am Balkon in der frischen Luft, in der Küche usw.) und leichte Bewegungsübungen bringen Abwechslung und vertreiben die Langeweile.

Sollten die kranken Angehörigen im Pflegeheim sein, in dem derzeit keine Besuche gestattet sind, kann man trotzdem Kontakt aufnehmen: Telefonieren, Videobotschaften und Fotos schicken, Lieblingsmusik zusammenstellen und vermitteln. Die Pflegekräfte sind sicher bereit, einiges zu überbringen, obwohl sie derzeit extrem gefordert sind und geradezu Übermenschliches leisten.

Demenz oder Hirnleistungsstörung im Alter, nach ihrem Entdecker, dem Nervenarzt Alois Alzheimer auch als „Alzheimer-Krankheit“ bezeichnet, ist eine Erkrankung, die Angst macht.

Die Störung, später sogar der Verlust zahlreicher Hirnfunktionen wie Gedächtnis, Orientierung, Sprache, Auffassungsgabe oder Urteilsvermögen führen zu einer schleichenden Veränderung der Persönlichkeit und machen – im fortgeschrittenen Stadium – ein selbständiges, unabhängiges Leben unmöglich. Verständlich, dass deshalb die Diagnose Alzheimer sowohl für den Betroffenen selbst als auch für seine Angehörigen ein Schock ist.

Die Alzheimer-Krankheit verändert das Leben aller Beteiligten. Darüber sollte sich jeder, der sich dafür entscheidet, den Kranken so lange wie möglich zu Hause zu pflegen, im Klaren sein. Wer die anspruchsvolle Aufgabe der Pflege und Betreuung übernimmt, braucht sehr viel Kraft, Einfühlungsvermögen, Geduld und Verständnis und muss damit rechnen, dass er mitunter psychisch wie physisch an seine Grenzen stößt.

Viele Fragen stehen plötzlich im Raum:
Wie schnell wird die Erkrankung fortschreiten? Gibt es Möglichkeiten, den Verlauf zu verzögern? Was geschieht, wenn eine selbständige Lebensführung nicht mehr möglich ist? Wer wird für die Pflege sorgen – und was bedeutet diese Verantwortung?

Einen Alzheimer-Patienten zu betreuen, bedeutet, sich sowohl auf Stimmungsschwankungen, das Nachlassen der geistigen Fähigkeiten sowie Persönlichkeitsveränderungen einzustellen als auch ihn bei der Verrichtung alltäglicher Dinge wie beispielsweise die Körperpflege zu unterstützen.

Darüber hinaus wird man sich zunehmend mit medizinischen und körperlichen Problemen wie beispielsweise Verstopfung, Inkontinenz, Schwerhörigkeit oder Sehstörungen auseinander setzen müssen. Und all das mit der Gewissheit, dass trotz bester medizinischer Betreuung, Pflege und liebevoller Zuwendung keine Chance auf Heilung besteht.

BEGLEITUNG – In Begleitung zur Visite kommen

 

AUGENKONTROLLE – Brille mitnehmen

 

FRÜHERE ERKRANKUNGEN – Über frühere Erkrankungen Bescheid wissen (Anamnese)

 

AKTUELLE BESCHWERDEN – Welche und seit wann (Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Sprache…)

 

VERHALTENSAUFFÄLLIGKEITEN – Depression, Ängstlichkeit, Wandering, …

 

MEDIKAMENTE – Welche und in welcher Dosis

 

ALLTAGSAKTIVITÄTEN – Hobbys, soziale Aktivitäten, persönliche Hygiene

 

ENTLASSUNGSBRIEFE – Letzte Entlassungsbriefe mitnehmen

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