Dem Gehirn bei der Arbeit zuschauen

Bei einer PET-Scan-Untersuchung werden den Patient:innen spezielle radioaktive Marker injiziert, die sich - wie im Falle von demenziellen Erkrankungen - an im Gehirn vorhandene charakteristische Beta-Amyloid Plaques anheften.

Prof. Günther Dissertori

Prof. Günther Dissertori

Beta-Amyloid ist ein giftiges Eiweiß, das im gesunden Gehirn in einer biochemischen Reaktion aus dem Vorläufereiweiß Amyloid entsteht und auch wieder abgebaut wird. 

Im Zuge einer Alzheimer-Erkrankung ist dieser Abbauprozess gestört, das Beta-Amyloid verbleibt in bestimmten Bereichen des Gehirns und stört die Informationsübertragung zwischen den Nervenzellen, was in der Folge zu Zellverlust führt. 

Auch ein neu zugelassener Blutplasma-Test aus den USA von C2N-Diagnostics kann Beta-Amyloid mit einer Genauigkeit von 86% nachweisen, allerdings erst nach Auftreten von Symptomen einer Demenz vom Typ Alzheimer. In Deutschland soll ein noch heuer zugelassener Bluttest diese Ablagerungen zu einem Zeitpunkt nachweisen, bei dem es noch zu keinen kognitiven Veränderungen oder Einschränkungen gekommen ist. 

Dieser von Prof. Gewert an der Ruhr-Universität-Bochum entwickelte Bluttest soll eine Genauigkeit von 90% erreichen und kann bereits 10 Jahre vor der Manifestation von Beta-Amyloid-Plaques deren zukünftige Entwicklung nachweisen. 

An die Genauigkeit einer PET-Untersuchung reichen diese Bluttests aber noch nicht heran.

Aber gibt es überhaupt eine nachweisbare Verbindung zwischen ­Amyloid-Plaques und einer Demenz vom Typ Alzheimer?

Aus Studien ist bereits bekannt, dass Beta-Amyloid-Plaques durch bestimmte medikamentöse Wirkstoffe abgebaut werden können, doch die kognitive Leistung bei den teilnehmenden Patient:innen hat sich dadurch wenig verbessert. Der Wirkstoff Aducanumab im Medikament Aduhelm© der Pharmafirmen Biogen und Eisei soll ebenfalls die Beta-Amyloid-Bildung einschränken oder verhindern. Doch auch dieses neue Medikament blieb bisher die Antwort schuldig, ob sich die kognitiven Leistungen in Folge tatsächlich positiv verändern. Deshalb hat die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) die Zulassung dieses Medikaments in der EU nicht genehmigt, auch weil es zu teils schwerwiegenden Nebenwirkungen wie Gehirnschwellungen kam. Inzwischen hat Biogen den Antrag auf Zulassung in der EU zurückgezogen.

Die bisher eingesetzten medikamentösen Therapien mit Anti-Dementiva bei einer Alzheimer Erkrankung stimulieren den Gehirnstoffwechsel und können den kognitiven Abbau verzögern. Eine Heilung ist aber noch mit keinem Wirkstoff möglich.

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