„Erdbeeren schälen erlaubt“ der Verein wohlBEDACHT e.V. in München

bietet Wohnen für demenziell Erkrankte, Tagesbetreuung, Nachtpflege, Krisendienst 24/7 und Notschlafbett für Angehörige

foto: pexels-helloaesthe

Zusätzlich stehen Beratungsangebote, Schulungen, Kulturhäppchen für Angehörige gegen Einsamkeit und offene Angehörigengruppen zur Verfügung. Als Projekteverein werden die Wünsche und Bedürfnisse von Menschen mit Demenz und deren An- und Zugehörigen aufgegriffen und Angebote erstellt. Die wenigsten davon sind standardisiert, evaluiert, iso-zertifiziert oder ähnliches. Sie ermöglichen allerdings nicht weniger als ein weitgehend selbstbestimmtes Leben trotz der jeweiligen Erkrankung oder Einschränkung.  

Denn einige der Gäste, auf die in besonderer Form eingegangen wird, sind woanders auf Grund von Verhaltensauffälligkeiten nicht zu integrieren. 

Das Motto ‚Erdbeeren schälen erlaubt‘ bezieht sich auf die Akzeptanz von krankheitsbedingt veränderten Verhaltensweisen der Gäste mit Frontotemporaler Demenz (FTD).“

Für die von starker innerer Unruhe und Impulskontrollstörung – auch sexueller Natur – Betroffenen, oder auch laute Erkrankte, werden situationsbezogen und bedürfnisorientiert passende Formen der Begleitung und Unterstützung gefunden, denn durch FTD eingeschränkte Menschen können sich nicht synchronisieren.

Diese Erkenntnis beruht auf dem Konzept ‚sanftmutig!‘, das eine Freiheit gewährende Demenzpflege definiert und sich an der Werte-Charta ‚Alles ist möglich‘ orientiert, um die Selbstbestimmung Demenzkranker und die Achtung vor ihrer Individualität zu gewährleisten. Verhaltensregulierende Medikamente und standardisierte Formen des Zusammenlebens sind dabei nicht zielführend. Auch Aufenthalte in psychiatrischen Einrichtungen verschlimmern die Situation häufig, statt sie zu verbessern. Bewährt haben sich hingegen Ansätze, die die persönliche Freiheit immer wieder vor die persönliche Sicherheit stellen, die eine offene und reizarme, statt einer beschützenden Umgebung bieten und – wo nötig – auch eine ein-zu-eins Betreuung ermöglichen.

Für das Betreuerinnen-Team heißt es daher, unkonventionelle Lösungen zu finden und diese auch auszuhalten. Für diese besondere Art der Betreuung ‚muss man geboren sein‘ sagen einige der Quereinsteigerinnen, die vor allem ihrem Bauchgefühl vertrauen, wenn Situationen abzuwägen sind. Denn es erfordert Mut, Selbstvertrauen und Kreativität, ständige Wachsamkeit und Präsenz sowie Beharrlichkeit und Geduld, um diese Werte-Charta verantwortungsbewusst umzusetzen.
wohlBedacht

Verein "wohlBedacht e.V."

Der Verein wohlBEDACHT e.V. arbeitet derzeit mit Sozialarbeiterinnen an einem Projekt zur Quartiersentwicklung, um das Bewusstsein und Verständnis für ein offenes und gewährendes Denken und Handeln im Zusammenleben mit Menschen mit Demenz fördert. 

Neue Angebote für die Pflege von Demenzkranken zuhause

Zum wiederholten Male hat das Ehepaar Tina Testa und Riccardo Perotti aus Bozen dem Verein Alzheimer Südtirol ASAA eine großzügige Spende zukommen lassen.

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