19.05.2025
Der größte Pflegedienst des Landes
die Familie braucht Entlastung

Ulrich Seitz, Präsident des Vereins
Der Präsident des Vereins ASAA Alzheimer Südtirol, Ulrich Seitz erinnert im Rahmen des Projekts „Sollievo-Miteinander“, das gemeinsam mit der Schirmherrschaft der Volksbank Südtirol angelaufen ist, wie wichtig Entlastungsangebote für pflegende Angehörige von Alzheimer-Patienten sind.
Im Rahmen des angesprochenen konkreten Vorhabens werden nämlich nach Anfrage bei ASAA verschiedenste Leistungen wie Ergotherapie, psychologischer Support, Validation, Screenings und Rechtsberatung organisiert, die direkt an Betroffene gerichtet und hauptsächlich zuhause bei den Familien zur Durchführung gelangen. Diese Anstrengung, so Seitz, ist auch deswegen so nötig, da zur Zeit in allen Landesteilen, vor allem Personal bedingt, von der öffentlichen Seite, nicht dem großen Bedarf und der Nachfrage an Hilfe, nachgekommen werden kann. Die Folge: der Verein Alzheimer Südtirol erhält derzeit viele Anrufe besorgter Angehöriger, die total überfordert sind, nicht nur mit der Betreuung zuhause, sondern auch finanziell. Zudem macht die bevorstehende Sommerzeit vielen zu schaffen, denn es drohen urlaubsbedingt Ausfälle, die nicht selten schwer zu kompensieren sind. Aus diesem Grunde denkt Ulrich Seitz an neue Hilfestellungen, die als Ergänzung zur schwächelnden Öffentlichen Hand, vom Ehrenamt aus mit couragierten Unternehmern des Landes Südtirol angedacht werden.
Der Verein ASAA startet deshalb ein spezifisches Projekt, bei dem sich Unternehmer aus dem ganzen Land beteiligen und die Angehörigenpflege stärken können. Ulrich Seitz schwebt ein neu entwickeltes Verfahren mit so genannten „Demenz-Pflegelotsen“ vor. Diesbezüglich können auch praktische Sach- und Pflegeleistungen ins Spiel kommen, die gemeinsam mit der Wirtschaft auf die Beine gestellt werden. Denn eines steht fest: immer mehr Arbeitnehmer werden sich künftig neben ihrem Job auch um einen Pflegefall kümmern müssen. Ulrich Seitz ist nach einem Austausch mit Firmen aus dem benachbarten Ausland überzeugt, auch für Südtirol ein neues Mitarbeiternetzwerk „Arbeiten und Pflegen“ zu aktivieren. Ein solches soll hierzulande im Zusammenspiel mit Betrieben, Fuß fassen. Pflege ist nämlich keine karitative Freundlichkeit, sondern entwickelt sich zusehends zur Kernverantwortung engagierter Unternehmer. In einer Zeit des Fachkräftemangels ist es uns ein Anliegen, Vorgesetzte zu motivieren, für betroffene Mitarbeiter im Rahmen der betrieblichen Möglichkeiten flexible und individuelle Lösungen, zu finden. Das führt zu einem Mehrwert für alle, meint Seitz.
Alle interessierten Betriebe können sich für das neue Pilotprojekt ab sofort bei info@asaa.it oder über die Grüne Nummer 800660561 melden. Wir hoffen auf einen positiven Zuspruch, so Seitz.
Die Lage in Südtirol:
80 % aller Pflegebedürftigen werden überwiegend zu Hause gepflegt (2024).
Familien entlasten die Gesellschaft massiv und gehen dafür oft bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Dafür verdienen sie bessere Anerkennung und Unterstützung – ideell und finanziell.
Finanzielle Entlastung pflegender Angehöriger. “Wer Angehörige pflegt und dafür die Erwerbsarbeit reduziert, benötigt einen finanziellen Ausgleich. Ohne Angehörigenpflege ist unser Pflegesystem weder zukunftsfähig noch finanzierbar”.
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