05.05.2025
Betrügereien an Senioren auf dem Land nehmen zu
Erfahrungen aus Terlan

Im Bild: Carabinieri Kommandant Terlan, Matteo Romano, Paola Funaro von der Carabinieri-Dienststelle Terlan, Pilsenhof Direktor Hugo Pichler, Pilsenhof Präsident Ulrich Seitz und Bürgermeister Terlan, Hans Zelger.
Das Seniorenwohnheim Pilsenhof Terlan setzt auf Aufklärung
Immer am Mittwoch Nachmittag stehen im Seniorenwohnheim Pilsenhof in Terlan in besonderer Art und Weise Informationen für die Heimbewohner, ihre Familien und die gesamte Bevölkerung zur Verfügung.
So ist es gelungen, mit der Unterstützung der Gemeinde Terlan einen der ersten fixen Seniorenschalter landesweit im “Pilsenhof” einzurichten, der sich um die Belange der älteren Bevölkerung und deren Angehörigen kümmert.
Vor Kurzem konnten nun Pilsenhof Präsident Ulrich Seitz und Direktor Hugo Pichler, gemeinsam mit dem Bürgermeister von Terlan, Hans Zelger, den Kommandanten der Carabinieri Einheit Terlan, Matteo Romano, begrüßen. Vor einem äußerst interessierten Publikum hat Matteo Romano einen Überblick zum Thema “Betrügereien an Senioren” gegeben und damit verbunden, viele wichtige Tipps erteilt.
Ulrich Seitz, Pilsenhof Direktor
Hans Zelger, Bürgermeister Terlan
Betrüger haben es oft auf gutgläubige Betagte abgesehen. Am Telefon, per WhatsApp, an der Haustür oder auf Kaffeefahrten versuchen sie, ihnen Geld abzunehmen.
Wie erkennt man aber diese gängigen Betrugsmaschen?
Kriminelle nutzen häufig die Einsamkeit und Hilfsbereitschaft älterer Menschen aus.
Sie geben sich äußerst freundlich, erzählen Lügengeschichten und drängen ihre Opfer so geschickt zu Aktionen, die zum Verlust von Vermögen, Geld und Wertgegenständen führen können. Die Bandbreite der Betrugsmaschen ist groß.
Der sogenannte Enkeltrick gilt als besonders hinterlistige Form des Betrugs. „Rate mal, wer hier spricht“: Mit solchen Worten melden sich Betrüger bei meist älteren Personen und geben sich als Enkel, andere Verwandte oder Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Sie schildern eine Notlage oder einen finanziellen Engpass. Stets wird die Situation als äußerst dringlich beschrieben. Weil der vermeintliche Enkel nicht selbst vorbeikommen könne, wird ein Bote angekündigt. Hat der Angerufene nicht genug Bargeld zu Hause, soll er es von der Bank holen.
Betroffene sollten, so Kommandant Romano und Bürgermeister Zelger bei solchen Anrufen misstrauisch sein, sich nicht unter Druck setzen lassen und Folgendes tun:
- nicht „raten“, wer anruft, sondern sich den Namen nennen lassen
- nach Dingen fragen, die nur der echte Verwandte wissen kann
- Rücksprache mit anderen Familienmitgliedern halten
- niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen übergeben
- im Verdachtsfall die Polizei informieren
Bei sogenannten Schockanrufen melden sich hingegen angebliche Kinder, Enkel, vermeintliche Polizeibeamte oder Rechtsanwälte bei dem Opfer. Sie täuschen eine Notsituation vor, erzählen zum Beispiel, dass ein Familienmitglied einen schweren Unfall erlitten habe und sofort operiert werden müsse. Die Operation müsse aber unbedingt vorher bezahlt, das Geld in bar übergeben werden.
Die Polizei empfiehlt in solchen Fällen: Kein Bargeld an Fremde übergeben, sondern bei anderen Familienmitgliedern nachfragen oder Freunde oder Nachbarn um Hilfe bitten.
Verbreitet ist auch die Masche mit falschen Polizisten am Telefon. Tückisch: Im Display erscheint mithilfe einer speziellen Technik die Notrufnummer 112 oder die Nummer der örtlichen Polizeidienststelle. Die Betrüger fordern ihre Opfer auf, Geld zu überweisen oder Kontodaten preiszugeben. Oder bitten sie, ihre Wertsachen herauszugeben, um sie in Sicherheit zu bringen. Begründung: In der Gegend werde ein Einbruch befürchtet.
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen:
- Die Polizei ruft niemals unter der Notrufnummer 112 an.
- Polizei, Gerichte, Behörden und Banken fordern niemals dazu auf, Wertgegenstände herauszugeben oder Geldbeträge zu bezahlen.
- Der Angerufene sollte sich bei der tatsächlichen Einrichtung rückversichern. Dabei nicht die Rückruftaste benutzen!
- Am Telefon nie über persönliche und finanzielle Verhältnisse sprechen.
- Keine Kontodaten oder Passwörter nennen.
- Zeitpunkt des Anrufs, eventuell Namen des Anrufers und die Kontonummer, auf die Geld überwiesen werden soll, notieren und die Polizei informieren. Auf keinen Fall bezahlen!
Tipps gegen Betrug an der Haustür:
- vor dem Öffnen der Tür Besucher durch den Türspion oder das Fenster genau anschauen
- Tür nur mit Sperr-Riegel öffnen
- keine Fremden in die Wohnung lassen
- sich energisch gegen zudringliche Besucher wehren, laut werden oder um Hilfe rufen
- mit Nachbarn verabreden, sich gegenseitig Beistand zu leisten
- sich von angeblichen Amtspersonen die Dienstausweise zeigen lassen und überprüfen, im Zweifel die entsprechende Behörde anrufen
- nur Handwerker, die man selbst bestellt hat oder die von der Hausverwaltung bestellt wurden, in die Wohnung lassen
- beachten, dass Kreditinstitute, Behörden und Polizei keine „Falschgeld-Prüfer“ schicken
- niemals Geld an der Haustür wechseln (Betrug durch Falschgeld möglich)
Kommandant Romano rät zudem dazu, bei Geschäften an der Haustür grundsätzlich skeptisch zu sein.
Dabei geht es etwa um eine Unterschrift für eine Versicherung, einen vermeintlich günstigen Stromtarif, ein Zeitschriften-Abo oder ein angeblich soziales Projekt, das um Mitglieder und letztlich auch um Geld wirbt. Eine besondere Masche ist das Anbieten von spontanen Handwerkerleistungen wie zum Beispiel Dach- und Pflasterarbeiten. Tatsächlich angefangene Arbeiten dienen nur der Täuschung und werden nicht beendet.
Hans Zelger erinnerte im Rahmen der Veranstaltung auch daran, dass es in Terlan ab Mai 2025 eine Art Lebensmitteltafel geben wird, die Menschen in Not unter die Arme greift.
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